10. Februar 2025
mit Prof. Dr. Jörn Leonhard, Freiburg
Frieden schaffen – aber wie? Kaum eine Frage ist gegenwärtig so drängend und gleichzeitig so umstritten. Wann beginnt überhaupt der Weg aus einem Krieg? Und wie kann er gelingen: mit Waffen oder ohne, durch Verhandlungen oder den Sieg einer Seite? Wann weiß man überhaupt, ob es sich um einen Frieden handelt, oder bloß um eine taktische Atempause? Jörn Leonhard blickt zurück auf Kriege der Vergangenheit, die alle auf verschiedene Weise irgendwann zu Ende gingen, und zeigt, warum wir die Gegenwart viel besser verstehen, wenn wir uns auf diese Geschichte einlassen.
Geschichte wiederholt sich nicht, und sie liefert keine Blaupausen für die Probleme der Gegenwart. Aber sie bietet ein unerschöpfliches Reservoir an konkreten Konflikten und Konsequenzen. Sie zeigt, welche Konstellationen zu welchen Ergebnissen führten, und sie offenbart Muster ebenso wie wiederkehrende Probleme. Wer sich fragt, wie der Krieg in der Ukraine enden könnte, der sollte sich dieses Reservoirs bedienen. Was veranlasste Akteure dazu, Kriege fortzusetzen? Warum war häufig gerade die Endphase von Kriegen besonders blutig? Und wann öffneten sich Fenster für die Diplomatie? Die meisten Übergänge vom Krieg in den Frieden waren verschlungen, konnten immer wieder verzögert und unterbrochen werden. Je länger ein Krieg dauerte und je mehr Opfer er anhäufte, desto komplizierter und widersprüchlicher gestaltete sich der Ausgang. Und auch das zeigt die Geschichte: Die eigentliche Arbeit am Frieden beginnt immer erst, nachdem ein Friedensvertrag unterschrieben ist.
Jörn Leonhard ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg. Er ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und Honorary Fellow des Wadham College an der Universität Oxford. 2024 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, den wichtigsten und höchstdotierten Forchungspreis Deutschlands. Im Verlag C.H.Beck sind von ihm erschienen: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs (6. Aufl. 2020), Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923 (2. Aufl. 2019), (zus. mit Ulrike von Hirschhausen) Empires. Eine globale Geschichte 1780-1920 (2023) sowie Über Kriege und wie man sie beendet (2. Aufl. 2024).
Veranstalter Evang. Dekanat Darmstadt, Institut für Politikwissenschaft der TU Darmstadt, Darmstädter Friedensbündnis